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Vor- und Frühgeschichte
Die Lage Schwabachs an dem gleichnamigen Fluss begünstigte von jeher Ansiedlungen. Erste Funde in der Umgebung deuten darauf hin, dass das Gebiet um Schwabach bereits in der Jungsteinzeit (4. bis 2. Jahrtausend v. Chr.) bewohnt gewesen ist. Auch in der Bronzezeit und der Urnenfelderzeit (1200 – 750 v. Chr.) kann man auf eine relativ hohe Bevölkerungsdichte schließen. Selbst wenn diese danach scheinbar zurückgegangen ist, belegen aufgefundenen Graburnen aus der Hallstadtzeit (750 - 500 v. Chr.), dass im Schwabacher Stadtgebiet weiterhin Menschen lebten.
Der heutige Name der Stadt könnte aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert stammen und leitet sich von dem gleichnamigen Flüsschen her, das die Stadt durchfließt – „Suapaha", das heißt „Schwaben-Ache" (Ache = Bach). Es gab dort möglicherweise eine schwäbische Besiedelung.
Mittelalter
Als die Franken in der Mitte des 8. nachchristlichen Jahrhunderts von Westen in das Schwabacher Gebiet vorstießen, errichteten sie hier vermutlich einen Königshof, aus dem sich zusammen mit anderen Anwesen im Lauf der Zeit eine Siedlung mit Dorfcharakter entwickelte.
Diese wird im Jahr 1117 erstmals schriftlich erwähnt: „suabach". Ab 1166 gehörte das Dorf Schwabach zu den Besitzungen des Zisterzienserklosters Ebrach im Steigerwald.
Im Jahr 1299 bekam Schwabach einen neuen Herrn: Den Grafen Emicho von Nassau. Deshalb ähnelt ein aufgelegter Schild im Schwabacher Stadtwappen sehr stark dem Wappen des späteren niederländischen Königshauses Nassau-Oranien, ein goldener Löwe im blauen Schild.
Unter Nassauischer Herrschaft erlebte der an wichtigen Fernstraßen gelegene Ort einen ersten wirtschaftlichen Aufschwung: Bis 1303 erlangte er das Recht, Märkte abzuhalten – eine bedeutende Vorbedingung für das Aufblühen von Handwerk, Handel und Gewerbe.
Im Jahr 1364 wurde Schwabach an die Burggrafen von Nürnberg, den späteren Markgrafen von Brandenburg-Ansbach aus dem Haus Hohenzollern verkauft. Unter deren Herrschaft konnte Schwabach bis spätestens 1375 seine Entwicklung zur Stadt abschließen. Das damalige Stadtwappen zeigte neben den schwarz-weißen Hohenzollernquadraten nun zwei gekreuzte Bierschöpfen – ein Hinweis auf das damals wichtigste Gewerbe der Stadt.
Mit dem weiteren Aufstieg wurde die Stadt Schwabach Sitz eines markgräflichen Amtmanns. Der wachsende Wohlstand spiegelte sich in reger Bautätigkeit: Ab 1375 wurde das Spital errichtet, später dort auch eine zweite Brücke über die Schwabach gebaut. Eine Lateinschule entstand. Seit ca. 1434 (bis 1795) gab es in Schwabach eine herrschaftliche Münze.
1410 wurde mit dem Bau einer neuen gotischen Stadtkirche begonnen, die 1495 fertiggestellt wurde und wie ihre Vorgängerin dem Heiligen Johannes dem Täufer und Martin geweiht wurde. Der 71 m hohe Stadtkirchturm gilt heute noch als Wahrzeichen von Schwabach. 1528/29 wurde ein neues Rathaus vor der Stadtkirche errichtet, das heute ebenfalls Wahrzeichen der Stadt ist, etwa zur gleichen Zeit wurde das Oberamtshaus schräg gegenüber als Zentrum der landesherrlichen Verwaltung im Oberamt Schwabach errichtet.
Im 16. Jahrhundert verhalf die Reformation dem kleinen Schwabach zu ungeahnter Geltung. 1528 wurde die Brandenburgisch-nürnbergische Kirchenordnung fixiert. Nur ein Jahr später trafen sich im heute noch existenten Gasthaus zum „Goldenen Stern" am Marktplatz führende Theologen der protestantischen Fürstenopposition und formulierten die „Schwabacher Artikel", eine der Grundlagen der Augsburger Konfession und damit der gesamten evangelisch-lutherischen Glaubenslehre.
Neuzeit
Einen jähen Einschnitt in die Entwicklung Schwabachs und seiner Bürger stellen die blutigen Ereignisse des 30jährigen Krieges dar. Es kam zur Belagerung und Einnahme Schwabachs am 1. Juli 1632 durch die Truppen Wallensteins. Darauf folgte eine fünftägige Plünderung. Die Pest kam hinzu und, so erzählt es die Chronik, sei Schwabach so menschenverlassen gewesen, dass auf den Gassen das Gras wuchs.
Im ganzen 17. Jahrhundert und auch noch später kamen, immer in kleineren Wellen, Österreicher und Oberpfälzer nach Schwabach, die wegen ihres evangelischen Glaubens ihre Heimat verlassen mussten. Ab 1686 wurden hier auch evangelisch-reformierte Glaubensflüchtlinge aus Frankreich angesiedelt, die in der Boxlohe ein eigenes Kirchlein bauen durften, noch heute bekannt unter dem Namen „Franzosenkirche“. Verbunden mit weiteren Maßnahmen der Ansbacher Markgrafen zur Wirtschaftsförderung in Schwabach schufen die neuen Gewerbe, die sie mitbrachten, weitere Impulse für den aufstrebenden Wirtschaftsstandort Schwabach.
Ein wichtiges Handwerk, das in späterer Zeit noch größere Bedeutung erlangen sollte, kam 1633 in die Stadt: die Nadlerei. Noch heute hat Schwabach als Nadlerstadt einen weltweiten Ruf. Auch die erste Fabrik für Gold- und Silberdrahtzug siedelte sich an – die Grundlagen für die spätere „Metallerstadt" Schwabach sind spätestens jetzt gelegt worden.
Das 18. Jahrhundert sieht Schwabach als aufstrebende Industrie- und Gewerbestadt. Als schönstes Schmuckstück des Marktplatzes lässt der Landesherr, Markgraf Wilhelm Friedrich den „Schönen Brunnen" errichten, der 1717 eingeweiht wurde.
Aber es gab auch Rückschläge wie Hungersnöte und Seuchen. Eine große Wasserflut ereignete sich 1732. Große Teile der Altstadt wurden überschwemmt, mehrere Häuser stürzten ein und acht Menschen kamen zu Tode.
In der Phase, in der sich die Stadt zum wichtigsten Wirtschaftsstandort im Markgraftum Brandenburg-Ansbach entwickelt hatte, ging das gesamte Fürstentum an das Königreich Preußen über.
Doch die preußische Ära blieb ein Intermezzo – im Zuge der von Napoleon vorgenommenen Neuordnung Europas gingen die fränkischen Provinzen Preußens im Jahre 1806 an Bayern. Die neue Regierung verlieh der Stadt im Jahr 1818 die Kreisfreiheit, die mit zwei kurzen Unterbrechungen bis heute beibehalten werden konnte.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine Phase des wirtschaftlichen Rückgangs, denn in einigen Handwerken gelang nicht schnell genug die Umstellung von handwerklicher auf maschinelle Produktion. So entstand eine schwere wirtschaftliche Krise, in der beispielsweise die Strumpfwirkerei gänzlich verschwand und auch die Nadlerei erhebliche Probleme hatte. Dies führte auch zu einem Rückgang der Einwohnerzahl. Erst die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte eine Erholung. Seit dieser Zeit erlebte die Metallverarbeitung und hier besonders die Nadelindustrie einen steilen Aufschwung. Dies gilt auch für die Gold- und die Silberschlägerei.
20. Jahrhundert
Anfang des 20. Jahrhunderts ist Schwabach zu einer Industriestadt ersten Ranges geworden. Über 120 Goldschlägereien festigen den Ruf der Stadt als internationales Zentrum der Blattgoldverarbeitung. Schwabacher Grammophonnadeln finden sich in aller Welt und sogar in China wäscht man sich mit den in Schwabach hergestellten exklusiven Seifen der hier ansässigen Hofseifenfabrik Ribot. Doch der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise bringen die wirtschaftliche Blüte der Stadt zum Erliegen.
Den Zweiten Weltkrieg übersteht Schwabach so gut wie unzerstört, wenn auch die NS-Zeit, wie überall, ihre Wunden hinterlässt. Von ermittelten 96 in Schwabach geborenen bzw. hier ansässigen Juden wurden mindestens 47 im Holocaust ermordet. Nur einer kehrte nach dem Krieg in seine Heimatstadt zurück.
Nach 1945 tragen neben den einheimischen Schwabachern und Schwabacherinnen Tausende von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen zum wirtschaftlichen Wiederaufbau bei. Mit dem Ende des sogenannten „Wirtschaftswunders" war die einheimische Industrie wieder so gut entwickelt, dass der Übergang zu innovativen Techniken bewältigt werden konnte.
1953 wurde ein neues Stadtwappen eingeführt. Heute ist Schwabach stolz auf eine gelungene Altstadtsanierung, die im Jahr 1979 mit der Verleihung der „Europa-Nostra-Medaille" ihre entsprechende Würdigung fand. Eine umsichtige Kommunalpolitik hat dazu geführt, dass Traditionspflege und zukunftsorientiertes Handeln in der Stadt Hand in Hand gehen. So bleibt die Geschichte in Schwabach anschaulich und lebendig, ohne dass die Stadt ihre wirtschaftliche Stellung in der Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach eingebüßt hätte. Und die Städtepartnerschaften mit dem französischen Kurort Les Sables d´Olonne an der Atlantikküste und dem türkischen Touristenzentrum Kemer am Mittelmeer sowie der griechischen Stadt Kalambaka lassen die Schwabacher auch den Gedanken an ein europäisches Miteinander nicht aus den Augen verlieren.

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