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Montag, 17. Juli
Enthüllung des Schildes des Hirsch-Fränkel-Wegs
Die Enthüllung des Schildes des Hirsch-Fränkel-Wegs

Der bisher nicht benannte Weg zwischen dem Ausflusssteg (ab Pfarrgasse) und dem Hubsteg der Schwabach, der unter der Nördlichen Ringstraße verläuft, wurde nun nach dem früheren brandenburg-ansbachischen Landesrabbiner Hirsch Fränkel (ca. 1662 bis ca. 1739) benannt.Die beiden Straßenschilder an den jeweiligen Wegenden enthüllte Oberbürgermeister Peter Reiß. Zahlreiche Gäste begleiteten den feierlichen Akt.

Lebenslange Haft

Fränkel war 1712 im Rahmen eines von antisemitischen Vorurteilen geprägten Schauprozesses wegen „Zauberei und Lästerung des christlichen Glaubens“ zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Er verbüßte seine Strafe in Schwabach im obersten Geschoss des Pulverturms am Ausfluss der Schwabach aus der Stadtmauer.

Zumindest beim Hochwasser 1732 befand er sich noch dort in Haft. Es gibt Anzeichen, dass er nach diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassen wurde und noch drei Jahre in der Stadt, im Haus Glockengießergasse 5/7 wohnte. Das Schicksal Hirsch Fränkels wurde in einem 2011 erschienen Buch des israelischen Autors Isak Nethanel Gath (Der Hexenmeister von Schwabach, Selbstverlag des historischen Vereins für
Mittelfranken, Ansbach 2011) aufgearbeitet.

Enthuellung HIrsch Fraenkel Weg

Der Prozess insbesondere gegen Hirsch Fränkel ist ein Beispiel für die Verbreitung antisemitischer Stereotype auch in der frühen Aufklärung und ihre Auswirkungen auf das Schicksal jüdischer Menschen. Der Prozess zeigt, wie labil die scheinbar stabilen sozialen Positionen von Menschen jüdischen Glaubens in dieser Zeit waren und mit welcher Vehemenz antisemitisch Vorstellungen noch die damalige Justiz prägten. Mit der Benennung des Weges würde zumindest ein Beitrag dazu geleistet, auf Hirsch Fränkel und die historischen Hintergründe hinzuweisen. Das Straßenschild wurde durch eine entsprechende Hinweistafel ergänzt. Der Weg ist auch Teil des Stadtrundgangs "Auf jüdischen Spuren".