Gewalt beginnt mit dem Wort!
Unter dem Gedanken „Es beginnt mit dem ausgesprochenen Wort, das Hass verbreitet und endet mit einer Gewalttat“ so leitete Ursula Kaiser-Biburger, Vorsitzende der Frauenkommission, den Vortragsabend zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in der vollbesetzten Galerie Gaswerk ein. Traditionell erinnern Frauenkommission und Gleichstellungstelle mit Sabine Reek-Rade an diesem Tag dar, dass jede vierte Frau zumindest einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Partnerschaftsgewalt erleben musste. Auf das Jahr gerechnet würden in Deutschland jeden Tag eine Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner entweder ermordet oder einem Mordversuch ausgesetzt. Deshalb habe das Bundeskriminalamt bereits eine eigene Abteilung für Partnerschaftsgewalt eingerichtet und die Bundesregierung seit Januar ein neues mit 120 Millionen Euro ausgestattetes Gewaltschutzprogramm aufgelegt.
Nein zu Gewalt an Frauen - Fahnenaktion von Terre des Femmes
Vor diesem Hintergrund sei es für die Frauenkommission und die Gleichstellungsstelle selbstverständlich, sich einzureihen in die Fahnenaktion, die seit 2001 durch Terre des Femmes weltweit ins Leben gerufen wurde, um jedes Jahr aufs Neue Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen und gleichzeitig auch an die politisch motivierte Entführung, Vergewaltigung , Folterung und schließlich der Ermordung der drei Mirabal-Schwestern aus der Dominikanischen Republik im Jahre 1960 zu erinnern. Deren Schicksal bildete den Beginn dieser bis heute weltweiten Frauensolidarität am 25. November.
Große Resonanz auf Veranstaltung der Frauenkommission
Umso erfreulicher war es für Ursula Kaiser-Biburger und Sabine Reek-Rade, dass die Veranstaltung über gewaltfreie Kommunikation zu diesem Gedenktag eine außerordentlich große Resonanz erfuhr. Denn nicht allein die Teilnehmerinnen der Frauenkommission hörten mit großem Interesse bei diesem Thema zu, sondern auch die zahlreichen Stadträtinnen, Stadträten als auch bei die beiden OB-Kandidaten Dr. Michael Fraas und Peter Reiß sowie die nicht wenigen Gäste in der vollbesetzten Galerie Gaswerk machten bei dem konkreten Mitmachprogramm von Cornelia Hardenberg mit, die dem Publikum kompetent und anschaulich, den achtsamen Umgang mit Worten nahe brachte. Sie verwies darauf, dass die Gesellschaft die Zunahme an Beschimpfungen und Verwendung von Fäkalsprache beklage. Doch auch im alltäglichen Umgang, insbesondere mit Frauen erlebe man eine große Gedankenlosigkeit, die zur Kränkung und Herabsetzung des Gegenübers führe, wenn Beschimpfung in Form eines Tier-Vergleichs oder Übertreibungen verwendet werden. Eine besonders herabsetzende Wirkung erzielten häufige negative Wiederholungen und Generalisierungen, die dann noch mit negativen „Du-Botschaften“ verbunden werden. Etwa bei diesem Beispiel “Dass du immer so ungeschickt bist!“
Hilfreiche Tipps der Referentin Cornelia von Hardenberg
Ziel solcher Formulierungen ist das Gegenüber klein zu machen und ihm das Selbstbewusstsein zu schwächen bzw. gar zu nehmen. Deshalb empfahl Cornelia von Hardenberg bei der eigenen Wortwahl darauf zu achten, Füllwörter wie „eigentlich“ oder die Verwendung des Konjunktivs wie „Es wäre schön für mich…“ zu vermeiden und sich stattdessen direkt auszudrücken. Jeder Frau empfahl die Referentin Stärke zu zeigen, indem sie das „Ich“ nicht weglassen solle. Denn die gewaltfreie Kommunikation, die ja von allen gewünscht werde, beginne bei der eigenen Haltung, der eigenen Aufrichtigkeit, das zu sagen, was man wirklich wolle, betonte Cornelia von Hardenberg eindringlich. Schließlich gerade in Zeiten wie dieser, in der es keine einfachen Antworten mehr gebe, seien Menschen, die Gewalt anwenden, selbst unsicher. „Gewalt ist immer ein Zeichen von Schwäche. Das beste Mittel dagegen ist Kompetenz, die auch zur Selbstsicherheit und Mut führt, um andere in Schranken zu weisen, die einen herabsetzen wollten. Deshalb lohnt es sich anderen zuzuhören, wie sie reden und dann sicher und klar Stellung zu beziehen“.