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Kultur ist bunt

 

"Ich würde die Kunst nicht auf eine einzelne Funktion festlegen wollen. Gerade in einer modernen Gesellschaft hat die Kunst zu Recht eine Autonomie erhalten, sie ist auch ein Experimentierraum und ein Bereich, in dem zweckfreie Ästhetik möglich ist. Das unterscheidet sie gerade von der Kunst in totalitären oder autoritären Systemen, wo sie eine strikte politische Funktion erfüllen soll.

Zugleich kann man aber schon sagen, dass die Kunst in der Moderne auch eine gesamtgesellschaftliche Rolle spielt. Ich würde da vor allem zwei Aspekte sehen. Kunst ist mit Jürgen Link gesprochen Interdiskurs, nicht Spezialdiskurs: Sie liefert damit einen Raum zur Thematisierung von Fragen gesamtgesellschaftlicher Relevanz. In der Kunst ist gewissermaßen alles thematisierbar.

Zugleich lebt die Kunst in der modernen Gesellschaft den Pluralismus vor, wie er ja auch für die Politik gelten sollte. Kunst ist gewissermaßen ein Trainingsfeld für Pluralismus, hier ästhetischen Pluralismus. Denn gerade die Kunst lebt ja von der Pluralität der Perspektiven, der Weltbilder, der Zugänge, auch der überraschenden Geschichten und Einfälle. Wenn man also mit der Pluralität in der Kunst umgehen kann, dann kann man es auch besser mit der Pluralität in der Politik: Man erkennt, dass diese nicht Bedrohung ist, sondern das Lebenselixier moderner Gesellschaft."

Prof. Dr. Andreas Reckwitz auf die Frage: Welche Funktion haben Kunst und Kultur aus Ihrer Sicht für das demokratische Miteinander? (anlässlich des 11. Kulturpolitischen Bundekongress)

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Foto: pixabay