Christine Schön (Karlsruhe)
Zwischen Morgen und Abend
Diffuses Ineinanderballen von warmem und kühlem Farbgewölk: Die reine Verdichtung einer stofflichen Substanz zu nebulösem Gewaber, teils zerfetzt und sich schon wieder auflösend, von hinten mit gleißendem Licht bestrahlt. Das verleiht der „atmosphärischen“ Malerei von Christine Schön den Eindruck des Blickes in ein sakrales Himmelsgewölbe. Dabei ist die Absicht der Malerin nicht, religiös-spirituelle Momentaufnahmen zu erschaffen. Vielmehr möchte sie durch die eingefangenen Naturphänomene zu einer Vision postreligiöser Spiritualität verleiten.
Die großen und ungewöhnlichen Formate steigern diesen Eindruck des Einblicks in eine besondere Welt. Diese erarbeitet sich Christine Schön, die gebürtige Erlangerin, heute wohnhaft in Landau mit Atelier in Karlsruhe, mit groben Pinselstrichen in Öl auf Baumwolle. Mit ihrer Installation dreier zusammengehörender Gemälde – links und rechts außen je ein Tondo mit 150 cm Durchmesser, dazwischen in der Mitte ein rechteckiges Gemälde von 240 x 140 cm, aufgehängt am Platz des ehemaligen Toraschreins in der ehemaligen Synagoge — bietet sich dem Betrachter über den Tag ein Blick auf die eigene Lebensspanne und Zeit.
Der Morgen in Blau, der Abend in Rot und dazwischen ein heller, lichter Himmel. Die mikroskopisch kleinen, in Pulverform eingearbeiteten Goldpartikel reflektieren die metaphysische, transzendente Dimension des Lebens. So fiel die Wahl auch auf einen Ort, der die Religion selbst hinter sich gelassen hat. Diese Bühnenhaftigkeit lädt ein zur Meditation über die stoffliche Beschaffenheit einer Materie, die man nicht greifen kann.
Informationen zur Künstlerin gibt es HIER
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