Der Kunstpreis der Stadt Schwabach 2023 im Rahmen von ortung 13 geht an die Künstlerin Yana Rishe. Sie überzeugte die Jury der dreizehnten Schwabacher Kunstbiennale mit acht Gemälden, die unter dem Titel „Leichtsinnige Provokateure“ in der Städtischen Galerie ausgestellt sind. Der Kunstpreis der Stadt Schwabach ist mit 8.000 Euro dotiert. Den 13. Schwabacher Kunstpreis übergaben Oberbürgermeister Peter Reiß und Sandra Hoffmann-Rivero (Leiterin Kulturamt Schwabach). 360 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um die Teilnahme an ortung 13, zwanzig wurden von einer Jury ausgewählt. Ein Gremium aus Kunstfachleuten und Kunstschaffenden vergab den Kunstpreis.
Über das Werk „Leichtsinnige Provokateure“
Für die Ausstellung in der Städtischen Galerie greift die Künstlerin Yana Rishe in acht Gemälden auf Werke des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens (1577 - 1640) zurück. Sie verwendet dessen ursprüngliche Bildmotive als „Schablonen“, um zu demonstrieren, dass sich Geschichten, Motive, Liebe und Krieg als überzeitliche Themen über die Jahrhunderte hinweg immer wiederholen.
Rishe kopiert Rubens nicht, sondern verfremdet seine Werke und befördert sie dadurch in die Gegenwart. So werden Figuren isoliert, tragen Rasta-Locken oder Tattoos. Letztere werden dabei zu Schlüsselsymbolen für die Interpretation: Während ihres achtjährigen Aufenthalts in Tel Aviv (Israel) wurde die Künstlerin durch viele Tattoos und die dazugehörigen Geschichten inspiriert. So entstand der Gedanke, die narrative, symbolträchtige Bedeutung der Körperkunst auf ihre eigene, bildende Kunst zu übertragen. Zum Teil spielt die dahinterliegende Mythologie noch eine Rolle, zum Teil werden die Figuren jedoch auch umgedeutet und in einen neuen Kontext gesetzt. In dem Beispielbild „Amon Ra“ wird aus einer Nebenfigur aus Rubens‘ Gemälde „Martyrium des Hl. Laurentius“ der ägyptische Gott der Sonne, der wie der Skarabäus (Tattoo auf seinem Arm) die Mistkugel die Sonne jeden Tag über den Himmel rollt und mit seinen roten Dreadlocks eine Figur der Jetztzeit wird.
Für ihre Gemälde verwendet nutzt Rishe oft 24 Karat Blattgold. Der Schimmer von Gold hat laut Rishe seit Urzeiten eine fast magische Wirkung auf die menschlichen Sinne. Das Wertvollste, Höchste und Edelste ist aus ihrer Sicht - Gold
Vita Yana Rishe
Die Künstlerin wurde 1979 in Wotkinsk geboren, eine Stadt in der russischen Republik Udmurtien. Von 1989 bis 1996 studierte Rishe dort an der Staatlichen Kunstschule Malerei, Bildhauerei und Kunstgeschichte. Ein weiteres Studium der Bildhauerei, Malerei und Kunstpädagogik von 1996 bis 2001 an der Staatlichen Kunstakademie UdGU in Ischewsk (Russland) absolvierte sie mit einem Diplomabschluss. Anschließend studierte sie von 2003 bis 2010 an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Norbert Prangenberg. 2005 bis 2013 arbeitete und tourte sie europaweit als Konzertmusikerin, anschließend lebte und arbeitete Rishe sieben Jahre lang in Tel Aviv (Israel), bevor ihr Lebens- und Arbeitsumfeld sich seit 2020 nach München verlagert hat.
Ausstellungen und Preise
2007 Preis und Ausstellung beim BMW Wettbewerb „Die Welt“ mit einer permanenten Installation der Skulptur „Glaswesen“
2014 Teilnahme bei Auction House Christie‘s in Paris
2015 Art space Jaffa Galerie, Tel Aviv (IL)
2016 „Cubeshow“ Herten Deutschland (Gruppenausstellung)
2017 Stadtsparkasse, Marl 2018 Cuckoo‘s Nest Galerie, Tel Aviv (IL, Gruppenausstellung)
2019 Urban Gallery, Tel Aviv (IL, Gruppenausstellung)
2020 Villa Oberried, Murnau (Gruppenausstellung)
Über ortung 13
Bereits zum dreizehnten Mal lädt die Stadt Schwabach zur Kunstbiennale "ortung" ein, die sich als feste Größe in der regionalen und überregionalen Szene etabliert hat. ortung ist ein Kunstwettbewerb der Schwabacher Orte und Nichtorte, der die ganze Stadt in seinen Bann zieht. Zwei Wochen lang durchbricht ortung den urbanen Alltag und öffnet – in Kirchen, ehemaligen Ladengeschäften, Galerien, auf öffentlichen Plätzen und in Kellern – Räume der künstlerischen Auseinandersetzung. Mit ihrem Motto „Im Zeichen des Goldes“ knüpft ortung an Schwabachs Tradition als Goldschlägerstadt an.
ortung lädt alle ein, auf dem Kunstparcours auf Entdeckungsreise zu gehen und Werke „im Zeichen des Goldes“ aufzuspüren, zu diskutieren – und zu prämieren – denn ortung ist neben einer stadteinnehmenden und innovativen Ausstellung auch ein Kunstwettbewerb! Und neben dem Kunstpreis wählen die Besucher ihre Favoriten für den Publikumspreis aus.