Der Vortrag zeigt anhand vieler Beispiele, dass man auch im 18. Jahrhundert mit Texten und Landkarten manipulieren konnte: Im Alten Reich war Landeshoheit nicht einheitlich geregelt und deshalb oft sehr umstritten. So hatten die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach 1523 vor dem Reichskammergericht Klage gegen Nürnberg erhoben – ein Rechtsstreit, der sich über Jahrzehnte hinweg fortsetzen sollte und 1733 durch ein anonymes Druckwerk mit dem süffisanten Titel „Nürnberger Ergötzlichkeiten“ wieder angefacht wurde. Zur Illustration hatte man fünf Landkarten von Nürnberg und seiner Umgebung beigefügt. Bald wurde publik, dass die Herausgeber Johann Paul Glück aus Schwabach und Johann Philipp Andreae von dem Ansbacher Minister Christoph Friedrich von Seckendorff dazu angestiftet worden waren.
Peter Fleischmann, geb. 1955, ist Historiker und Hochschullehrer. Er habilitierte zum Rat und Patriziat in Nürnberg, ist Fachmann für historische Kartographie und war bis 2021 Leiter des Staatsarchivs Nürnberg