BORIS + NATASCHA
(Berlin und Berlin/Melbourn (AU))
Oracle
Welchen Rat können uns die Verstorbenen heute geben?
Inspiriert vom mittelal terlichen memento mori entwickelten BORIS + NATASCHA eine zeitgenössische Version des antiken Orakels. Dazu machten sie sich auf eine lange Reise: Sie be suchten die Gräber berühmter Persönlichkeiten, die für sie eine besondere Bedeu tung haben. Ihre Erinnerungsreise führte sie unter anderem zu Oscar Wilde und Jim Morrison in Paris, zu Egon Schiele und Mozart in Wien. 2021 besuchten sie anlässlich der ortung die Gräber von Albrecht Dürer und Lud wig Feuerbach am Nürnberger Johannisfriedhof.
Am Grab angekommen warteten sie – durchaus augenzwinkernd mit einer Prise schwarzem Humor – auf eine Bot schaft. Sie finden sie versteckt in den Inschriften. Dürer macht keine Kompromisse: „Be Art“. Fünf Buchstaben, die in seinem Vor- und Nachnamen stecken. Feuerbach rät zur Versöhnung, zur Umarmung: „Hug“. Mit einem weichen Goldstift reiben BORIS + NATASCHA sorgsam die einzelnen Buchstaben auf wertvolles handge schöpftes Papier ab und erzeugen so durch Frottage eine „Botschaft aus dem Jen seits“.
Im goldenen Saal des Schwabacher Rathauses sind zehn dieser Ratschläge am Bo den liegend versammelt. In der Anordnung erinnern sie an ein Gräberfeld. Der langsam vor sich hinwelkende Blumenstrauß steht als Symbol für die Vergänglich keit; dennoch bleiben die Botschaften als Ratgeber für unsere Zeiten, denn die Künstler haben bewusst Oracles ausgewählt, die dem Stadtrat bei der Arbeit hel fen können. Ganz vorne steht „Listen“ („Hör zu“), gebildet aus der Inschrift der Gräber von Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri. Und wo könnte ein solcher Ratschlag besser gebraucht werden als im Rathaus?
Informationen zum Künstlerduo gibt es HIER
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