Stefan Reiss (Berlin)
O.T. 1027
Die Installation von Stefan Reiss nimmt in vielerlei Hinsicht eine universelle Per spektive ein und Gold taucht darin auf als ein Marker für die Dimension von Zeit und Raum, in der Erdgeschichte und technologische Zukunft aufeinander treffen können. Aus der Perspektive der Gegenwart spielt die aus aufgehängten Holzelementen und einer Projektion bestehende Arbeit mit dem Zusammenkommen der Zwei- und Dreidimensionalität des analogen Raumes, in dem wir uns bewegen und zu Hause sind und des digitalen Raumes, den wahrzunehmen wir vor allem unsere Augen und in der Regel Trägermedien brauchen, zum Beispiel einen Bildschirm.
Diese zwei Welten bedingen sich, befeuern und widersprechen sich, wie der Künstler sagt, und sind zunehmend schwieriger auseinander zu halten.
Aus planetarischer Perspektive gibt es seit circa 2017 neue Erkenntnisse, die ganz besonders für die ortung interessant sind. Bei der Beobachtung der explosionsar tigen Verschmelzung zweier Neutronensterne, die sich in der 130 Millionen Licht jahre entfernten Galaxie NGC4993 ereignete, konnte durch optische Teleskope nachgewiesen werden, dass sowohl Uran als auch Gold ins All geschleudert wur den. Als Konsequenz dieser Erkenntnis ergibt sich folgende These zu den Vorkom men von Gold auf der Erde: Sie sind Reste von Sternkollisionen, bei denen in ge waltigen Kernfusionen das Gold entstand und durch eine Explosion auf und in die Erde geschleudert wurde.
In diesem Sinne hat die Geschichte des Goldes eine Dimension, die ähnlich schwer zu begreifen ist wie die digitale. Beides scheint Teil des Lebens zu sein und trotz dem kann ihr Wert nur als Abstraktion erfahren werden. Real sind in der Regel die harten Arbeitsbedingungen, zum Beispiel bei der Schürfung von Gold in der tiefs ten Goldmiene der Welt, 4000 m unter der Erde.
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