Katrin Schmidbauer (München und Berlin)
Urban Tattooing
"Leerstand" und "Stillstand"
Die Künstlerin reagiert inhaltlich und formal auf vorgefundene architektonische Situationen, indem sie ihnen Ornamente hinzufügt. Für Schwabach setzt sie ihre Reihe „Urban Tattooing“ fort. Und wie könnte dem Prinzip der ortung direkter entsprochen werden: Das Ornament – zur Aufwertung traditionell in Gold ausgeführt – und die Architektur, die in Schwabach alle zwei Jahre künstlerisch neu interpretiert wird, stehen im Zentrum der Auseinandersetzung.
Katrin Schmidbauer hat zwei Orte ausgewählt für ihre Interventionen: Die Neue Post, ein für Schwabachs Stadtbild architektonisch außergewöhnlich modernes Gebäude mit ihrem Leerstand, der auf eine neue Nutzung wartet. Und das ehemalige Sudhaus der Brauerei Leitner, ebenfalls seit Jahren außer Betrieb, in seiner Infrastruktur jedoch vollständig erhalten als eine Art Industriedenkmal.
Beide Arbeiten werden in unterschiedlichen Blattmetallen ausgeführt. Die Fensterflächen der Sudhausfassade überzieht ein großformatiges X in Aluminium. Vervielfältigt, aneinandergesetzt, verschoben und über Kopf gestapelt wurde die Silhouette einer Flasche aus dem ehemaligen Sortiment der Leitner-Brauerei in einem Ornament organisiert; es bildet sich in dünner Schicht auf den Außenflächen der Scheiben ab. Die kalte Farbigkeit des Aluminiums steht im Kontrast zum Kupfer der imposanten Sudkessel. Seine Formen spiegeln das Licht auf den Betrachter, während die Binnenformen den Blick in den Innenraum ziehen. Hier verdichtet sich der aufgegebene Zweck eines Gebäudes in einem Zeichen, dieses Zeichen wird zum Ornament und damit fängt die Erinnerung an.
„Ausgeixt“ nennt die Künstlerin diese Arbeit und meint damit die imposante, aber vergangene Schwabacher Brautradition.
Informationen zur Künstlerin gibt es HIER
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