Station 1 · Rathaus, 1.OG
Gold im Kosmos
Markant in der Sonne leuchtend ist das goldene Erkerdach des mittelalterli-chen Rathausbaus heute fest im Stadtbild verankert. „Im Zeichen des Goldes“ steht nicht nur die Stadtgeschichte von Schwabach, es ist auch das Motto von ortung.
Udo Kaller, der sich intensiv in seinem Kunstschaffen mit dem japanischen Holzschnitt beschäftigte, sieht sich selbst in der Tradition dieser Meister ihres Fachs. Er jedoch, als Maler und Grafiker, nimmt gezielt und ganz präzise Ausschnitte heraus. Er vergrößert sie. Und dabei reduziert er das Bildthema auf das Wesentliche. Diese Essenz malte er in Öl auf Leinwand mit Goldpigment. Für „Gold im Kosmos“ komponierte er diffizil und mit Augenmaß.
Begriffe wie kühl, reduziert und wenig organisch vermögen seine persönlich gefundene und über Jahrzehnte gewachsene Ausdrucksweise zu beschreiben: Klar und deutlich trifft sie auf den Punkt. Udo Kaller selbst spricht oft von seiner „angeborenen Ordnungsliebe“. Feinfühlig und grazil, leise, wohlgewählt und sehr genau sind seine Arbeitsschritte ausgeführt. Fast meditativ und in höchster Konzentration gibt er sich seiner Tätigkeit hin, wie ein japanischer Altmeister. Kaum bewegte Oberflächen übertragen so in westliche Bildtradition östliche Bildthemen.
Kann der Mensch die göttliche Ordnung im Kosmos jemals in Perfektion nachahmen?
Sonja Kammerlander