Station 6 · Städtische Galerie
Es ist nicht alles Gold was glänzt
Die Werke in der Städtischen Galerie „beleuchten“ die Schattenseite des Goldes. Das Edelmetall ist, anders als im Motto von ortung gefordert, kaum in den Bildern zu finden. Es geht nicht um die Präsenz des Materials – vielmehr um immaterielle Werte. Ina Kohlschovsky hält es mit Friedrich Schiller: „Es liebt die Welt, das Strahlende zu schwärzen“.
Was ist es, das unsere Seherfahrung herausfordert? Die Künstlerin sammelt gern die intuitiven Aussagen der Besucher bevor eigene Erklärungen folgen.
Dem Eingang gegenüber hängt ein rahmenloses Werk, das Müllsäcke zeigt. Deren Oberflächentextur kommt glänzend und abweisend daher. Der farbige Sack passt nicht?! Am Ende des Raumes wiederum finden wir Werke, die ebenfalls einen Gegenpol aufweisen. Obdachlose, in ihrer Körperhaltung genau beobachtet, Menschen, die man sonst nicht wertschätzt, werden gezeigt. Daneben ein kleiner Putto. Er, der als Synonym für die Lebensfülle im Barock steht, betrachtet Müllsäcke zu seinen Füßen. Ist es der Kontrast von „himmlischer Sphäre“ und „irdischem Elend“ der uns irritiert?
Der Kontrapunkt, den die Malerin im einzelnen Bild oder in der Korrespon-denz der Werke untereinander durch geschickte Hängung setzt, ist ein Schlüssel zum Verständnis. Lassen Sie sich nicht vom Schimmer des Goldes blenden!
Sonja Kammerlander