Station 14 · Zöllnertorstraße 5, Gewölbekelle
Hohes Gut
Seit zwei Jahren ist Verena Friedrich auf der Suche nach einem geeigneten Raum. Sie will als Künstlerin ein politisches Statement setzen, aufmerksam machen auf ein Thema, das ihr besonders am Herzen liegt.
In der Schwabacher Unterwelt hat sie den idealen Ort gefunden: ein dunkler Raum im Kellerlabyrinth. Unwillkürlich macht sich ein beklemmendes Gefühl breit. Was wäre, wenn man hier eingesperrt wäre? Dicke Mauern. Es gibt keinen Ausweg, keiner hört dich. Es ist wie ein Verlies, wie ein Gefängnis. Friedrich beunruhigen staatliche Repressalien gegenüber kritischer Presse: 402 Journalist*innen, Blogger*innen und Medienmitarbeiter*innen sind derzeit laut „Reporter ohne Grenzen“ weltweit inhaftiert. Wenn Journalisten nicht frei berichten können, sieht die Künstlerin unsere Freiheit in Gefahr.
Mit ihrer Rauminstallation setzt sie neue Akzente. Lichtkugeln durchbrechen scheinbar die Mauern und schweben von links unten nach rechts oben durch den Raum. Sie stehen symbolisch für das Recht auf freie Meinungsäußerung, freilich ohne dieses Recht zu missbrauchen oder andere Menschen zu diffamieren. Kunst wirkt direkt. Davon ist Friedrich überzeugt. Für sie als Künstlerin sei es ein Geschenk etwas bewegen zu können, indem sie zum Nachdenken anregt.
Kerstin Bienert