Der Kunstpreis der Stadt Schwabach 2019 im Rahmen von ortung 11. geht an Birgit Nadrau. Sie überzeugte die Jury der elften Schwabacher Kunstbiennale mit dem Werk „Invasion II“, das im ehemaligen „Prell“-Metallwarengeschäft in der Zöllnertorstraße ausgestellt ist. „Die heute ausgezeichnete Arbeit von Birgit Nadrau ist eine schlüssige Installation im vorgegebenen Raum. Mit viel Liebe zum Detail hat die Künstlerin aus unscheinbaren alltäglichen Gegenständen und einem heruntergekommenen Raum neue Sinnzusammenhänge und eine außergewöhnliche Ästhetik geschaffen. Dabei berücksichtigt sie historische und formale Gegebenheiten, wirft gleichzeitig elementare Fragen auf und lässt so ein Kunstwerk von außerordentlicher Stringenz und Dichte entstehen.“, sagte Dr. Andrea Kluxen, Kulturreferentin des Bezirks Mittelfranken. Der Kunstpreis der Stadt Schwabach ist mit 5.000 Euro dotiert.
Den 11. Schwabacher Kunstpreis übergaben Oberbürgermeister Matthias Thürauf, Sandra Hoffmann-Rivero (Kulturamtsleiterin und Projektleiterin ortung 11.) und Daniela Heil (Sparkassenstiftung Roth-Schwabach) als Hauptförderer der ortung 11 und Förderer der ersten Stunde von ortung. 328 Künstlerinnen und Künstler bewarben sich um den Kunstpreis der Stadt Schwabach, den eine aus 9 Kunstfachleuten und Kunstschaffenden bestehende Jury vergab.
Über das Werk Invasion II
Die in Leipzig lebende Birgit Nadrau stellt mit ihrer Arbeit „Invasion II“ die Frage, was mit einem Raum passiert, der jahrelang sich selbst überlassen bleibt. Pressen wir heute unsere Nase an die Schaufenster des ehemaligen Prell sehen wir in der Raumtiefe ein leichtes Glitzern und Flirren. Treten wir ein und sehen genauer hin, meinen wir goldglänzende Motten einzeln oder in Schwärmen wahrzunehmen, die sich im Augenwinkel sogar zu bewegen scheinen. Die Künstlerin bedient sich Materialien, wie sie im Traditionsgeschäft „Prell“ zu erhalten waren - auch einzeln, wenn nötig – und fügt sie aneinander. Gekonnt greift sie auf den Ort und dessen Geschichte zurück.
Vita Birgit Nadrau
Die Künstlerin wurde in Erlangen geboren und studierte Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Nürnberg sowie freie Malerei und bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg. Mittlerweile lebt und arbeitet sie in Leipzig. Mit ihrer Arbeit „Invasion II“ hat sie dem ehemaligen Schraubengeschäft Prell neues Leben eingehaucht: In dem leerstehenden Ladengeschäft tummeln sich seit Kurzem überall im Laden kleine Falter aus goldschimmernden Messingteilen, wie man sie früher sicher auch im Traditionsladen Prell hätte kaufen können.
Ausstellungen
2011 „I love Aldi“, Wilhelm Hack Museum, Ludiwigshafen
2012 „Archiv Massiv“, Spinnerei Leipzig
2013 „Der Geruch von Regen“, Galerie Lesmeister, Regensburg
2017 „thanks for the memory“, Galerie Voigt, Nürnberg
2018 „Nach dem Bild ist vor dem Bild“, 75 Leipziger Malerinnen im Kunstverein Freunde aktueller Kunst, Zwickau
Über ortung 11
Bereits zum elften Mal lädt die Stadt Schwabach zur Kunstbiennale "ortung" ein. Mittlerweile ist das Kunstfest eine feste Größe der regionalen und überregionalen Szene und ein unvorbeigehbares Ereignis in Schwabach. ortung ist ein Kunstwettbewerb der Schwabacher Orte und Nichtorte, der die ganze Stadt in seinen Bann zieht. Zwei Wochen lang durchbricht ortung den urbanen Alltag und öffnet – in Kellergewölben, Kirchen, ehemaligen Ladengeschäften, auf öffentlichen Plätzen und Grünflächen – Räume der künstlerischen Auseinandersetzung. Dabei knüpft ortung an Schwabachs Tradition als Goldschlägerstadt an und stellt die Kunsttage deshalb unter das Motto »Im Zeichen des Goldes«.
ortung lädt alle ein, auf dem Kunstparcours auf Entdeckungsreise zu gehen und Werke #im Zeichen des Goldes aufzuspüren, zu diskutieren – und zu prämieren – denn ortung ist neben einer stadteinnehmenden und innovativen Ausstellung auch ein Kunstwettbewerb! Und neben dem Kunstpreis wählen die Besucher ihre Favoriten für den Publikumspreis aus.
Birgit Nadrau (2. von rechts) erhält vor der Goldbox im Stadtmuseum im Beisein fast aller teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler den Jurypreis aus den Händen von Oberbürgermeister Matthias Thürauf, Sandra Hoffmann-Rivero (links, Leiterin Kulturamt und Projektleitung ortung 11.) und Daniela Heil (Vorstand Sparkasse Mittelfranken-Süd)