21. Dezember - "Pi mal Daumen" von Alina Bronsky

Alina Bronskys liebenswerte Geschichte handelt von der ziemlich chaotischen Moni, Hausfrau, Mutter und Großmutter mit einer Vorliebe für knalligen Lippenstift, hochhackige Schuhe und mit mehreren Nebenjobs, die mit Anfang 50 nochmal Mathematik studieren will. Als Moni eines Tages im Leoparden-Look und einer blauen IKEA-Tasche den Hörsaal betritt, setzt sie sich ausgerechnet neben den 16-jährigen Oskar - kontaktscheu, introvertiert, hochbegabt. Die Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein. Und genau hier beginnt eine ungewöhnliche Freundschaft voller Überraschungen und raffinierten Wendungen.
Alina Bronsky gelingt es, ernsthafte Themen leichtfüßig zu erzählen und dabei authentische, vielschichtige Charaktere zu zeichnen. Der Roman lädt ein zum Nachdenken über Identität und Selbstbestimmung, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.
Marita Hiebinger-Frank