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Manuel Graf

Geboren 1879 in Raro (Ungarn, Komitat Raab) kam Manuel Graf nach einem kurzen Aufenthalt in Wien 1905 nach Nürnberg und 1908 nach Schwabach, wo er im selben Jahr Sara heiratete, die Tochter des Schwabacher Kaufmanns Moritz Kohn.[1] Er beantragte die bayerische Staatsbürgerschaft, die er aber nicht zuletzt wegen seiner Militärzeit in der Österreichischen Armee im Ersten Weltkrieg erst 1919 erhielt.[2]

 

Gewerbekartei alt Graf Manuel

 Gewerbekarteikarte zu Manuel Grafs 1912 angemeldeter Tabakwarenhandlung. (Stadtarchiv Schwabach Gewerbekartei alt)

1912 eröffnete er einen Groß- und Einzelhandel für Tabakwaren im Anwesen Ludwigstraße 7, den er Ende 1938 als letztes jüdisches Geschäft in Schwabach abmeldete,[3] um mit Frau Sara und Schwester Anna etwas später nach Frankfurt am Main wegzuziehen. Letzter ausschlaggebender Anlass dafür mag gewesen sein, dass er in der sog. „Reichskristall-“ oder Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 verhaftet worden war.[4]

StadtASC II 09 014

  Notizen über Kunden im Geschäft von Manuel Graf 1937. (Stadtarchiv Schwabach II.9.14)

Schwabacher Tagblatt 1938 11 11 Nr 265

 Pressemitteilung zur Verhaftung Manuel Grafs in der sogenannten „Reichskristallnacht“ oder Reichspogromnacht am 11. November 1938. (Stadtarchiv Schwabach Schwabacher Tagblatt Nr. 265 v. 11.11.1938)

Nach dem Tod seiner Schwester 1940 und seiner Frau 1942 in Frankfurt wurde er im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftiert und kehrte 1945, im Juli, einige Wochen nach seiner Befreiung nach Schwabach zurück.

Zunächst wohnte er im Haus Ludwigstraße 16, dann Friedrich-Ebert-Straße 3, und schließlich am Königsplatz 13, wo er auch sein Geschäft hatte. Bis zu seinem baldigen Tod am 27. März 1948 handelte er wieder mit Tabakwaren, zuletzt auch noch mit Kurzwaren.[5]

Meldeamt Abgabe 2000 079 56 Graf Manuel Passfoto

 1945 oder 1946 entstandenes Passfoto von Manuel Graf. (Stadtarchiv Schwabach Meldeamt, Abgabe 2000 Nr. 79/56)

Mit ihm und dem Wegzug aller jüdischen Verfolgten, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig in Schwabach Unterkunft gefunden hatten, endete vorerst die jahrhundertelange jüdische Tradition Schwabachs. Manuel Graf war auch der letzte Jude, der auf dem jüdischen Friedhof in Georgensgmünd begraben wurde.

Foto 4123B

 

Grabstein Manuel Grafs auf dem Judenfriedhof in Georgensgmünd. Er war der letzte Jude, der dort begraben wurde. (Foto: Mario Jacoby und Ralf Rossmeissl, Stadtarchiv Schwabach Foto 4123B)

[1]    Stadtarchiv Schwabach Einwohnermeldekartei.

[2]    Stadtarchiv Schwabach III.20.285. und III.24.899.

[3]    Stadtarchiv Schwabach Gewerbekartei alt.

[4]    Stadtarchiv Schwabach Schwabacher Tagblatt Nr. 265 v. 11.11.1938.

[5]    Wie Anm. 1.