Welche Auswirkungen haben die Folgen des Klimawandels auf das Stadtklima und den Katastrophenschutz? Welche Gebiete sind bei Starkregen besonders überflutungsgefährdet und welche Flächen sind einer sehr hohen Wärmebelastung ausgesetzt? Um diese Fragen künftig besser beantworten zu können und entsprechende Maßnahmen daraus ableiten zu können, plant die Stadt Schwabach einen sogenannten „digitalen Zwilling“. Das ist ein komplett digitales Abbild der Stadt Schwabach, das mit den Daten aus dem Stadtklimakonzept und Katastrophenschutz verknüpft werden soll. Für die Planung dieses sehr komplexen Modells hat die Stadt Schwabach nun eine Summe von 50.000 Euro aus dem Förderprogramm „TwinBy – Digitale Zwillinge für Bayern“ des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales erhalten. Das Geld kann für Planungs- und Beratungsleistungen eingesetzt werden.
„Von diesem Projekt verspreche ich mir künftig eine klare Entscheidungsgrundlage für unsere Stadtplanung und den Katastrophenschutz“, freut sich Oberbürgermeister Peter Reiß über die Förderung. „Zum einen können wir auf diese Weise die Ämter der Verwaltung, wie die Stadtplanung, das Klimaschutzreferat, den Katastrophenschutz und die IT besser miteinander vernetzen. Und zum anderen können wir damit auch der Bürgerschaft detaillierte Informationen dazu zur Verfügung stellen.“ Die Projektphase begann Ende März mit einem Projekttag in München. Die Veröffentlichung des „digitalen Zwillings“ ist für das Jahr 2024 geplant.
Digitalministerin Judith Gerlach erklärt zum Förderprogramm: „Diese digitalen Modelle werden unseren bayerischen Kommunen helfen, besser auf aktuelle und künftige Herausforderungen reagieren zu können. So bringen wir hochmoderne Planungslösungen in unsere bayerischen Rathäuser und Landratsämter und unterstützen dort gute, datengestützte Entscheidungen.“
Was ist ein „digitaler Zwilling“?
Digitale Zwillinge sind aus Daten erstellte digitale Modelle realer Objekte – von Maschinen, Gebäuden, einer Stadt oder einer ganzen Region. Sie sind ein innovatives digitales Werkzeug zur Bewältigung immer komplexer werdender Herausforderungen. In visualisierten Stadtmodellen können Situationen analysiert und zukünftige Szenarien simuliert werden, ohne in die reale Welt einzugreifen. So können zum Beispiel Szenarien der Verkehrsplanung, Energieversorgung oder Stadtbegrünung virtuell getestet und ihre Auswirkungen auf Menschen und Umwelt analysiert werden. Urbane digitale Zwillinge können ebenso als Informations- und Beteiligungsplattform für Bürgerinnen und Bürger sowie als Planungsinstrument für die Verwaltung und zur Entwicklung von Städten und Regionen genutzt werden.
Das Förderprogramm des Freistaats
Die teilnehmenden Kommunen erhalten bei der Entwicklung der Software bis April 2024 Unterstützung von ausgewählten Dienstleistern. Das Digitalministerium fördert die Projekte mit bis zu 50.000 Euro für einzelne Kommunen und bis zu 75.000 Euro für interkommunale Projekte. Damit werden individuelle Beratungs-, Coaching- und technische Unterstützungsleistungen zum Aufbau eines jeweils individuellen Digitalen Zwillings in den Kommunen unterstützt. Darüber hinaus wird es ein spezielles Qualifizierungsprogramm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben. Die Kommunen werden so befähigt, ihr Planungsmodell nach dem Programm stetig selbst zu erweitern und ihr Knowhow zur Planung und Simulation weiterer Entwicklungen zu nutzen.