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Seit dem Jahr 2010 zieht ein Storchenpaar seinen Nachwuchs in Schwabach auf dem Dach der Stadtkirche groß.

Täglich vier Kilo Beute

Die Storcheneltern haben kräftig zu tun, denn drei Jungvögel benötigen täglich etwa vier Kilogramm Nahrung. Während einer Brutsaison sind dies für drei Jungvögel fast fünf Zentner. Als Allesfresser ist der Weißstorch daher nicht wählerisch. Neben den bekannten Fröschen, frisst er auch Eidechsen, Schlangen, Fische, große Insekten und deren Larven und Regenwürmer. Auch Kleinsäuger wie Mäuse und Maulwürfe oder sogar Aas stehen daher auf der Speisekarte. Für die Jungtiere sind anfangs insbesondere viele kleine Nahrungstiere notwendig.

Seine Beute sucht der Weißstorch bevorzugt auf feuchten sumpfigen Wiesen, in Flussniederungen sowie an Teichen und Tümpeln. Besonders wichtig sind episodisch überschwemmte Wiesen, die nur extensiv genutzt werden. Gerne folgen Störche auch einem Traktor oder einer Mähmaschine um eventuell aufgescheuchte Tiere zu erbeuten.

Mit Hilfe der Bevölkerung Nahrungsgründe erkundet

Wie viele Junge schließlich ausfliegen, ist im hohen Maße davon abhängig, ob in der umgebenden Landschaft genügend Nahrung verfügbar ist. Das Umweltschutzamt hat daher während der Brutzeit Informationen über die Nahrungsgründe des Storches gesammelt und zieht eine positive Bilanz: „Das Interesse der Schwabacher Bevölkerung und die Freude über dieses Storchenpaar, das erstmalig drei Jungvögel großzieht, ist ungebrochen,“ so Armin Roder vom Schwabacher Umweltschutzamt. „Mit Hilfe der vielen Meldungen können wir einen guten Überblick über die Nahrungsgründe des Storches in Schwabach bekommen.“

Die Auswertung der über 200 Meldungen, die telefonisch oder unter der eigens eingerichteten E-Mail-Adresse eingegangen waren, hat ergeben, dass der Storch kurze Wege zu seinen Futterflächen – wie die Wiesen beim Waldemar-Bergner-Kindergarten - bevorzugt. Dabei lässt er sich wenig davon stören, dass diese, von der Stadtkirche aus am nächsten gelegenen Flächen im Schwabachtal von vielen Schwabacher Spaziergängern und Radfahrern besucht werden. Weitere Anziehungspunkte sind zum Beispiel die Wässerwiesen zwischen Penzendorf und Schaftnach. Der Storch wurde auch häufiger im Schwabachtal Richtung Gustenfelden, entlang der Nördlinger und Regelsbacher Straße sowie nahe Kammerstein und Walpersdorf gesichtet. Letztere Nahrungsgründe gehören wohl zu dem äußersten Radius von drei Kilometern ums Nest, in dem Störche nach Futter suchen.

Wichtige Wässerwiesen

„Es ist wirklich erfreulich, dass es bei der Futtersuche offensichtlich keine Probleme gab. Denn Störche sind eine wichtige Indikatorart“, erklärt Andreas Barthel vom Schwabacher Landschaftspflegeverband. „Wo Störche leben können, ist es auch um die Landschaft nicht ganz schlecht bestellt. Besonders wichtig ist dabei die traditionelle Wässerwiesenwirtschaft der Schwabacher Landwirte, die den Störchen auch bei größter Trockenheit einen gedeckten Tisch beschert.“

Ab in den Süden

Drei Monate nach Brutbeginn bleiben die Jungtiere üblicherweise mit den Eltern zusammen, das bedeutet für die Schwabacher Störche bis Ende August. Danach steht der Umzug in das Winterquartier nach Afrika an. Ob unsere Schwabacher Störche die Westroute über Gibraltar, oder die Ostroute über den Bosporus nehmen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Aber vielleicht bevorzugen sie auch für ihren Vogelzug den kurzen Weg und verbringen, wie in den letzen Jahren verstärkt beobachtet wird, den Winter in Spanien.

Haben Sie Fragen zu den Schwabacher Störchen?

Armin Roder vom Umweltschutzamt hilft Ihnen gerne weiter.