Allgemeines
Coronel Suárez ist eine argentinische Stadt im zentralen Süden der Provinz Buenos Aires. Sie liegt im gleichnamigen Distrikt, deren Hauptstadt Coronel Suárez ist. Aktueller Bürgermeister ist Ricardo Alejo Moccero (Frente de Todos). Die Stadt hieß ursprünglich "Sauce Corto", der Name eines nahe gelegenen Flusses. Aktuell ist die Stadt nach Manuel Isidoro Suárez (1799-1846) benannt, einem Offizier im Rang eines "Coronel" des argentinischen Heeres, der im Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien (1809-1825) gekämpft hat.
Bevölkerung
Insgesamt lebten laut Zensus 2022 rund 40.000 Menschen im Distrikt Coronel Suárez, das damit mit der Größe Schwabachs gut vergleichbar ist. In den drei Stadtteilen Santa Trinidad, San José und Santa Maria leben viele Nachfahren von Wolga-Deutschen, die im 19. Jahrhundert über Sibirien nach Argentinien ausgewandert sind. Daher finden sich dort heutzutage auch viele deutschsprachige Spuren.
Tourismus
Coronel Suárez ist bekannt für eine lange Tradition der Silber-Handwerkskunst. Die Kunst wird über Generationen weitergegeben. Besonders die Herstellung von Schmuckstücken im "Gaucho-Design", im Stil der auf dem Land arbeitenden Bevölkerung, ragt dabei heraus. In und um Coronel Suaréz kann man Ausritte, Kutschenfahrten und ausgedehnte Wanderungen unternehmen. Außerdem ist die Stadt bekannt für ihre Pferdezucht. Lange galt Coronel Suárez als Welthauptstadt des Polosports, die besten Polopferde der Welt werden dort gezüchtet.
Wirtschaft
Agrar- und Rinderzuchtbetriebe sind der Schwerpunkt der örtlichen Wirtschaft. Der Export von Polopferden genießt Weltruf.
Sport
Außer Fußball und Basketball wird in Coronel Suárez vor allem Polo betrieben. Die Sportvereine heißen: Blanco y Nebro, Deportivo Sarmiento, Boca Juniors (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Verein in Buenos Aires), Tiro Federal, San Martín (Santa Trinidad), Independiente (San José), El Progreso (Santa María). Juan Carlos Harriott Junior (1936-2023) ist ein ehemaliger argentinischer Polospieler, der in Coronel Suárez geboren wurde. Er wird von vielen als der beste Spieler aller Zeiten angesehen: Bis zum Ende seiner Karriere im Jahr 1980 hielt er sein Handicap von 10. In der Stadt gibt es zwei Golfplätze, den "Coronel Suarez Polo Club" und den "Aero Golf Club Coronel Suárez".
Die deutschen Gemeinden
Santa Trinidad ("Heilige Dreifaltigkeit", auch bekannt als "Colonia Eins") mit rund 1500 Einwohnern wurde am 3. Oktober 1886 von 19 Familien Wolgadeutscher (mit Nachnamen Jonas, Kippes, Müller, Gerling, Conrad, Maier, Galinger, Triu, Weispeck, Hubert, Müller, Aschembach, Herlein, Diser, Gerling, Haas, Bahl, Heit) gegründet. Zu Beginn hieß die Ortschaft "Hildmann" benannt nach dem Herkunftsort der Familien an der Wolga. San José ("Sankt Joseph", auch bekannt als "Colonia Zwei") mit rund 2200 Einwohnern, wurde am 5. April 1887 von 15 Familien Wolgadeutscher (Duckwen, Sieben, Schwab, Hoffmann, Heit, Schello, Holzer, Förster, Butbilopky, Opholz, Seib, Schuck, Schönfeld, Philip, Dannderfer, Diel, Heim) gegründet. Die Ortschaft hieß zu Beginn noch "Dehler", ein Dorf an der Wolga, aus dem einige der Gründerfamilien stammten. Andere Familien kamen aus "Volmar" nach Argentinien. Typische Feiern im Jahresrhythmus sind die Kerb ("Kirchweih") zu Ehren der Kirche "San José Obrero", das "Schlachtfest" (jedes Jahr im Juli) und natürlich das Oktoberfest. Aus San José stammt der in Argentinien sehr beliebte Schlagersänger Sergio Denis (*1949). Santa María ("Heilige Maria", auch bekannt als "Colonia Drei") mit rund 1800 Einwohnern wurde am 11. Mai 1887 von 25 Familien Wolgadeutscher (Reser, Graff, Meier, Schneider, Fogel, Schroh, Streitenberger, Schneider, Dailoff, Walter, Schmidt, Schwindt, Siebenhar, Maier, Hasper, Schermer, Weimann) gegründet. Seit 2016 feiert man dort das Strudelfest als nationales Fest des Apfelstrudels.