Nach langer, schwerer Krankheit starb gestern in Halle der junge Jean Philippe Baratier, weithin bekannt als "Schwabacher Wunderkind". Schon früh war seine Hochbegabung erkennbar: Im Alter von drei Jahren konnte der in der Boxlohe aufgewachsene Sohn des reformierten Pfarrers bereits lesen und schreiben. Mit acht Jahren beherrschte er mehrere Sprachen perfekt, darunter Latein, Griechisch, Hebräisch, Chaldäisch, Syrisch und Arbabisch. Später bewies er ungeahnte Fähigkeiten in Religionsphilosophie, Astronomie und Mathemathik. Mit vierzehn Jahren ernannte ihn die preußische Akademie der Wissenschaften zu ihrem jüngsten Mitglied. Gleichzeitig begann er in Halle ein Jurastudium und wurde schon zu Beginn zum Magister Artium befördert.
Mit 17 Jahren hielt er Vorlesungen an der Universität. Alle Welt bewunderte seine Geistesgaben; oft war er Gast im Königshaus in Berlin. Man sagte ihm eine glorreiche Zukunft voraus. Nun hat der Tod den großen Plänen ein abruptes Ende bereitet. Schwabach trauert mit den Angehörigen.