Inside Banner
Der 2. Preis Blauwerk Architekten GmbH BDA aus München

 

Beurteilung

Die städtebauliche Setzung wird hinsichtlich der Einbindung, Körnung und Einfügung als urbanes neues Stadtquartier in den Kontext grundsätzlich positiv gewürdigt. Dies betrifft auch die interne Gliederung des Quartiers in drei eindeutig zuordenbare Cluster.


Durch den gut proportionierten Luitpoldplatz mit der klaren stadträumlichen Akzentuierung entsteht ein angemessenes Entree zur Altstadt, das jedoch zum Marktgrafenarel als zu klein empfunden wird. Als etwas überzogen gesehen wird dagegen die Ausformulierung und Gestalt des Baukörpers am Luitpoldplatz. Das bestehende Postgebäude wird durch die Hofbildung zu einem schlüssigen Stadtbaustein für die Verwaltung weiterentwickelt, auch wenn die Kennzahlen vermuten lassen, dass die gewünschten Kapazitäten nicht ausreichend berücksichtigt werden können. Durch die Durchwegung und Vernetzung im Quartier entsteht zum Markgrafensaal hin eine zentrale, gut proportionierte grüne Mitte bei guter Orientierung.


Ebenso sind Körnung und Einfügung der Wohnbausteine zum Kontext nachvollziehbar. Die räumliche und funktionale Aufwertung des bestehenden Markgrafensaals kann dagegen nicht überzeugen. Prinzipiell ist die Anordnung der Konferenzräume denkbar, verstärkt jedoch zusammen mit weiteren Einbauten die bisher schon vorhandenen räumlichen Defizite des Foyers. Die Strukturierung der ergänzenden Hotel- und Wohnbaukörper fügt sich schlüssig in die umgebende Bebauung ein.


Die grundsätzlich gut vorstellbare abschnittsweise Entwickelbarkeit des Konzeptes wird durch die nicht nachvollziehbar zugeschnittene Parkgarage in ihrer flächigen Ausdehnung konterkariert. Die zweigeschossige Tiefgarage stellt vor allem vor dem Hintergrund einer zusätzlich notwendigen Vegetationsschicht eine technisch und wirtschaftlich sehr aufwändige Lösung dar und hat einen hohen Versiegelungsgrad zur Folge.
Positiv bewertet wird der weitgehende Erhalt des wertvollen Baumbestandes. Die konzentrierte Zu- und Abfahrt über die Ludwigstraße würde zu problematischen Verkehrssituationen führen und müsste ebenso wie die Aufteilung der Parkgarage überarbeitet werden.


Der Baukörper im Ideenteil Sablaiser-Platz versucht nachvollziehbar eine Raumkante zur Ludwigstraße zu bilden, bleibt dabei leider typologisch unklar und wird hinsichtlich Funktion und Gestalt kontrovers diskutiert.


Positiv gewürdigt wird das vorgeschlagene Mobilitätskonzept sowie die Beiträge zu Nachhaltigkeit und Klimaresilienz des Areals.


Die Arbeit lässt auf Grund ihrer klar abgegrenzten Quartiere bis auf die bereits erwähnte Parkgarage eine gute abschnittsweise Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit erwarten und stellt ein robustes Gerüst für zukünftige Entwicklungen dar.


Insgesamt stellt der Entwurf, trotz der genannten Schwächen, einen wertvollen Beitrag für das neue Stadtquartier Markgrafen-/Postareal dar.

 

Planunterlagen

Markgrafenareal Plan 1

Markgrafenareal Plan 2

Modell

Lageplan

 

Verfasser

Prof. Dipl. Ing. Christian Kern, Architekt
Dipl. Ing. Tom Repper, Architekt
Jürgen Huber, Landschaftsarchitekt

 
Mitarbeiter

Linda Stark
Tim Kühnl