Eine Anerkennung umarchitekt aus Bamberg
Beurteilung
Der Entwurf gliedert hauptsächlich das Grundstück in drei Baufelder: Östlich zwischen der Südlichen
Ringstraße und der Stadtparkstraße befindet sich der Gebäudekomplex der Post. Der Markgrafensaal und die
nördlich davon angrenzenden Verwaltungsgebäude bilden den zweiten Bereich und die im Süden angeordneten
drei Wohnhöfe den dritten.
Der Platz an der Ecke Südliche Ring- und Ludwigstraße vermittelt den Übergang zwischen Altstadt und dem
Wettbewerbsgebiet. Das bestehende, eingeschossige Schaltergebäude der Post bildet keine angemessene
Raumkante zum Platz. Der sogenannte Stadtbalkon stellt außerdem keine Heilung der gestörten historischen
Raumkante dar. Der südliche Anbau an die Post erscheint gelungen. Der Erhalt der Gebäude in der
Stadtparkstraße wird positiv gesehen, wirft aber gleichzeitig Fragen der Bewirtschaftung und
Wirtschaftlichkeit auf.
Die Idee eines Biergartens am Foyer des Markgrafensaals wirkt sympathisch, jedoch fehlen leider Angaben zur
Bewirtschaftung. Stellplätze im Hof in Verbindung mit dem Biergarten werden kritisch gesehen.
Die bestehenden Funktionen des Markgrafensaals wurden nicht verbessert. Der kleinere teilbare Saal ist im 1.
OG angedacht und kann aufgrund der notwendigen Erschließung nicht überzeugen. Außerdem verkleinert die
Erschließung des Obergeschosses das ursprüngliche Foyer. Insgesamt bietet der Entwurf keine Verbesserung
des Foyerbereichs und der Saalfunktion.
Das sich im südlichen Teil angeordnete Wohnfeld zeigt sich mit langgestreckten Baukörpern zur
Eisentrautstraße. Diese wirken in ihrer Zweigeschoßigkeit (mit zurückgesetztem Dachgeschoß) zu niedrig. Die
Straßenrandbebauung wird in dem gewachsenen, städtischen Kontext als unpassend empfunden.
Im Norden vor der Sparkasse wird ein Hotelgebäude angeboten, welches in seiner Größe insbesondere im
Verhältnis zur Kirche überdimensioniert erscheint.
Das Angebot von großen Baumdächern auf den übergeordneten Freiraumbausteinen des Quartierentrees,
sowie des Hofes westlich des Markgrafensaals wird positiv bewertet. Die dezentrale Versickerung von
Regenwasser über Rigolen im inneren des Quartiers wird begrüßt. Die Ableitung des Regenwassers zu beiden
vorgeschlagenen Retentionsflächen bleibt unklar und wird hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit kritisch hinterfragt.
Die Ausbildung einer oberirdischen Retentionsmulde im Zentrum des Quartierentrees im Nordwesten wird
hinsichtlich der eingeschränkten Nutzbarkeit des an dieser Stelle wünschenswerten urbanen Platzraums
kritisch hinterfragt. Die Versiegelung liegt im Durchschnitt der Arbeiten. Der weitestgehende Erhalt des
Baumbestands wird begrüßt.
Die Parkierung ist in einer zusammenhängende Tiefgarage entlang der Eisentrautstraße organisiert. Dank
zweier Zufahrten ist sie teilbar. Dennoch wird die Umsetzung in verschiedenen Bauabschnitte kritisch gesehen.
Die Anzahl der Stellplätze wurden erheblich unterschritten.
Der städtebauliche Entwurf basiert auf dem Bestand und bietet zu wenig Mehrwert im Verhältnis zu der
gestellten Aufgabe. Daran gemessen hat die Wohnnutzung eine überproportionale Stellung eingenommen.
Sowohl im Bereich Verwaltung wie auch in den Funktionen rund um den Markgrafensaal wurden die
Ansprüche nicht erfüllt.
Planunterlagen
Verfasser
Dipl. Ing. Ulrich Manz, Architektur
Dipl. Ing. FH Paul Böhmer, Landschaftsarchitektur
Mitarbeiter
Laura Schütze
Alex Gaab
Julia Zwißler
Ida Wild
Hilfskräfte
Johannes Petzl (Perspektiven)