Die Europäische Metropolregion Nürnberg möchte die Partnerschaften zu Kommunen und Organisationen in Afrika verstärken und bündeln. Zu diesem Zweck wurde der „Initiativkreis Kommunale Entwicklungszusammenarbeit Afrika“ gegründet. Bei der Gründungsveranstaltung im Schwabacher Bürgerhaus wurden Sandra Niyonteze zur fachlichen Sprecherin und Nasser Ahmed zum politischen Sprecher des Initiativkreises gewählt.
Mit dem Initiativkreis sollen Kommunen, Hochschuleinrichtungen, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Initiativen und andere Einrichtungen der Metropolregion vernetzt und beraten werden, die Partnerschaften zu Kommunen und Organisationen in Afrika entweder bereits pflegen oder neu aufnehmen möchten. Damit soll auf breiter Front ein Beitrag zum Erfüllen der 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Vereinten Nationen geleistet werden.
Angesiedelt wird der Initiativkreis innerhalb der Metropolregion Nürnberg am etablierten „Forum Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung“. Dessen Geschäftsführerin, Britta Walthelm, begrüßte die Gründung des Initiativkreises: „In unserem Forum wird eine freiwillige und wertvolle Zusammenarbeit in Sachen Nachhaltigkeit geleistet. So wurden wir 2017 zur ersten Metropolregion weltweit, die sich zertifiziert dem fairen Handel verpflichtet hat. Die Initiatorinnen und Initiatoren des neuen Initiativkreises haben großes Engagement bewiesen, das von vielen Unterstützern getragen wird.“
Die Gründung des Arbeitskreises war eine Initiative der Städte Nürnberg, Fürth, Neumarkt und Schwabach, die teils auf jahrzehntelange Partnerschaften mit Kommunen in Afrika zurückblicken können. Koordinatorin des Initiativkreises wird Anna Spaulding, die bei der Stadt Schwabach beschäftigt ist und deren Personalstelle mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Auftrag von Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt gefördert wird. Schwabachs Oberbürgermeister Peter Reiß hob die strategische Rolle der Kommunen für nachhaltige Entwicklung hervor: „Wir Kommunen leisten die Daseinsvorsorge für die Menschen. Wir können auf Augenhöhe voneinander lernen und die Lebensumstände der Menschen vor Ort verbessern.“
Die Leiterin des Amts für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg, Christine Schüßler, erweiterte diesen Fokus in ihrem Grußwort: „Afrika ist noch weit davon entfernt als gleichwertiger Kontinent anerkannt werden. Dem möchten wir als Kommunen entgegenwirken. Bereits heute ist absehbar, dass der Alltag prekärer wird. Unser Verhalten hier hat darauf Einfluss, denn wir leben auf Kosten anderer Länder und nachfolgender Generationen. Durch den Austausch können wir für unser Leben und unser Verhalten viel lernen.“
Nasser Ahmed, der neue politische Sprecher des Initiativkreises, betonte: „Diese Funktion ist mir eine Herzensangelegenheit. Nicht überall auf der Welt ist die Überwindung von Hunger und Zugang zu Medizin allen Menschen möglich. Wenn aber Kommunen in Deutschland mit Kommunen in Afrika zusammenarbeiten, kann vor Ort sehr viel erreicht werden. Wir wollen noch mehr Kommunen überzeugen, diese wichtige Arbeit mitzumachen.“
Sandra Niyonteze, neue fachliche Sprecherin und seit langem in Schwabachs Partnerschaft mit Gossas im Senegal engagiert: „In Europa sehen viele Menschen Afrika als Land, nicht als Kontinent. Aber es ist ein Kontinent mit schönen, aber auch teils grausamen Facetten. In einer immer komplexeren Welt müssen Europa und Afrika immer enger zusammenarbeiten. Ich bin bereit, dafür den Grundstein zu legen.“
Wie diese Arbeit konkret aussehen kann, legte der Bürgermeister der südafrikanischen Stadt Drakenstein, Partnerkommune der Stadt Neumarkt, Conrad Poole, in einem Grußwort dar: „Der Klimawandel ist für Neumarkt und Drakenstein eine Herausforderung, daher haben wir die Partnerschaft 2014 begonnen. So wurde Drakenstein die erste ‚Fair Trade City‘ in unserer Provinz. Der faire Handel kann das Wohlergehen der Menschen konkret steigern. Und so arbeiten wir auch künftig gemeinsam mit unseren Partnern in Neumarkt an Ideen, die das Leben der Menschen in den urbanen und ländlichen Gegenden in Drakenstein verbessern.“