Das Schwabacher Goldschlägerhandwerk ist ab sofort als Immaterielles Kulturerbe Bayerns anerkannt worden. „Das ist ein goldener Meilenstein für Schwabach und das Goldschlägerhandwerk auf dem Weg zum Immateriellen Weltkulturerbe“, freut sich Oberbürgermeister Peter Reiß. „Schwabacher Blattgold ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und macht Schwabach einmalig. Die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe ist die Anerkennung dieses weltweiten Alleinstellungsmerkmals.“ Das Bayerische Heimatministerium bestätigte den Eintrag des Goldschlagens in die Liste des Bayerischen Kulturerbes. Bayerns Heimatminister Albert Füracker teilt schriftlich mit: „Im Namen der Bayerischen Staatsregierung darf ich Ihnen zu der gelungenen Bewerbung herzlich gratulieren und mich für das großartige Engagement aller Beteiligten bedanken.“
Kulturreferent Knut Engelbrecht: „Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Projektverantwortlichen, allen voran Petra Schwarz vom Tourismus und Ulrike Kummer vom Schwabacher Stadtmuseum für die erfolgreiche Bewerbung. Das war eine großartige Leistung aller Beteiligten.“ Die feierliche Übergabe der Aufnahmeurkunde wird am Donnerstag, 18. Juli, im Rahmen eines Festaktes im Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat in Nürnberg erfolgen.
„Das Goldschlägerhandwerk ist an so vielen Stellen in Schwabach sichtbar, man denke nur an die Goldenen Rathaustürmchen, die Goldschlägerwerkstatt im Stadtmuseum oder die zahlreichen Kunstwerke in Schwabach. Aber es ist auch ein Wirtschaftsfaktor, denn das hier produzierte Blattgold wird in die ganze Welt exportiert“, erläutern die Projektleiterinnen Petra Schwarz und Ulrike Kummer. So ziert Blattgold aus Schwabach zum Beispiel die „Goldelse“ in Berlin oder die Kuppel des Invalidendoms in Paris. „Es ist uns gemeinsam im Projektteam gelungen, die Historie, die Gegenwart und die Zukunftsentwicklung des Goldschlägerhandwerks herauszuarbeiten, darauf können alle Beteiligten sehr stolz sein.“ So war auch die Rolle der beiden produzierenden Schwabacher Betriebe Noris Blattgold GmbH und Eytzinger J. G. GmbH ein Schlüssel zum Erfolg.
Ein weiterer Erfolg der Bewerbung ist die Ankündigung des Heimatministeriums, dass das Goldschlägerhandwerk nun auch für die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis vorgeschlagen wird. Auf Bundesebene wird der Antrag zunächst noch einmal von einem Expertenkomitee begutachtet werden. Auf Grundlage dieser Empfehlung trifft die Kulturministerkonferenz gemeinsam mit der Beauftragten der Bundes-regierung für Kultur und Medien im Februar/März 2025 die abschließende Entscheidung über die Aufnahme in das Bundesverzeichnis.
Beim Goldschlagen werden kleine Metallplättchen durch intensive Bearbeitung mittels unzähliger Hammerschläge zu extrem dünnen Goldblättchen, dem Blattgold, verarbeitet. In Deutschland existiert das Goldschlägerhandwerk nur noch in der mittelfränkischen Stadt Schwabach, die seit dem 16. Jahrhundert für ihre Goldschläger und Blattgoldarbeiten berühmt ist. Blattgold aus Schwabach wird auch heute noch in die ganze Welt exportiert. Die Blättchen aus Gold und verschiedenen Legierungen werden vorwiegend beim Vergolden weiterverarbeitet, finden aber auch bei Lebensmitteln Verwendung.
Seit 2003 stellt die UNESCO immaterielle kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Überall auf der Welt sollen überliefertes Wissen und Können, das einen wesentlichen Bestandteil unserer Alltagskulturen ausmacht, als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind. Bis heute sind 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat. Neben dem Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Landesverzeichnis, das nun 82 Eintragungen enthält.
Beispiele für blattvergoldete Objekte